Einladung nach China
Mit China und dem Lesen hat es natürlich eine besondere Bewandtnis. Man kann nämlich in China praktisch nichts lesen, weil kaum jemand die chinesische Schrift entziffern kann. Für das Individualreisen war das Anfang äußerst misslich, so dass ich mir für meine erste Reise kleine Kärtchen von einer befreundeten Chinesisch Studentin mit so wichtigen Fragen wie “Wo befindet sich der Bahnhof?“ oder „Wo ist das nächste Hotel?“ beschriften ließ, um diese Kärtchen dann vor Ort bei Bedarf herumzuzeigen. Die Autoren des Lonely Planet Guide China kamen als erste auf die Idee, alle Ortsangaben auf den Karten in lateinischen und chinesischen Schriftzeichen nebeneinander abzudrucken so dass man nun einfach dem Taxifahrer oder dem Passanten den entsprechenden Passus neben dem englischsprachigen Begriff zeigen und dann nur noch verstehen musste, was er antwortete.
Ich habe sechs selbstorganisierte Reisen durch China unternommen und war immer glücklich darüber gewesen, ausreichend Lesestoff dabei gehabt zu haben. Denn in der chinesischen Provinz herrscht abends tote Hose, es regnet sehr viel, und mit Fernsehen ist natürlich auch Ebbe. Aber dafür gab es immer funktionierendes Licht, heißes Teewasser und eine geräumige Badewanne, in der man sich während der Lektüre lesend entspannen konnte…
Baumann: Die Seidenstraße. Auf der legendären Route nach Asien