Grundmann: Die schönsten Autorouten durch die USA
Die USA sind ein Autoland, das ist eine Binsenweisheit, aber wie wahr sie ist, merkt man erst, wenn man versucht, dieses Land mit Greyhound Bussen zu bereisen. Es wird einem nicht gelingen, es sei denn, man beschränkt sich auf den Umkreis der Busbahnhöfe in den großen Städten.
Deswegen bietet das vorliegende Buch für alle, die die Vereinigten Staaten mit dem Auto bereisen wollen, eine ganz vorzügliche Hilfe. Nach einem kurzen Einleitungsteil für USA-Anfänger, den man auch getrost überlesen kann, werden drei Routen vorgestellt, von denen ich anderthalb bereits bereist habe. Als da sind:
a) Die klassische Nordroute von Boston nach Seattle. Von Neuengland führt die Reise zu den großen Seen und den Niagarafällen, nach Detroit (nichts wie weg) und Chicago, dann durch Dakota, Montana, Idaho, Oregon bis nach Seattle in Washington State (S. 44-91). Höhepunkte dieser Coast-to-Coast-Tour sind der Yellowstone- und Tetonpark, Mount Rushmore und die Vulkane und Strände im amerikanischen Nordwesten.
b) Die zentrale Route von Washington D.C. nach San Francisco (92-156). Hier geht es vom Atlantik aus über die Appalachen nach Tennessee, Kentucky bis nach St. Louis, dem Tor zum Westen. Dann führt die Autoreise weiter durch Colorado und die Rockies, die faszinierenden 5 großen Nationalparks des Südwestens (Monument Valley, Lake Powell, Bryce Canyon, Zion und Grand Canyon) bis nach Las Vegas in Nevada, den Yosemite Park bis nach San Francisco.
c) Die Südroute von Miami nach Los Angeles (S. 157-224), die tunlichst nicht im Sommer befahren werden sollte, beginnt am Golf von Mexiko, passiert New Orleans, erreicht Texas und schließlich Arizona und New Mexiko. Ihre Besonderheit liegt darin, die etwas anderen USA zu zeigen, und zwar das spanische (Florida), das französische (New Orleans) und das mexikanische (New Mexiko) Amerika.
Ohne einen klassischen Reiseführer wie etwa den Lonely Planet Guide USA und genaue Karten wird man allein mit dem vorliegenden Buch auf dem Schoß diese Strecken nicht bereisen können. Der Vorteil des Buches liegt vielmehr in einer ersten Einführung, d. h. es bietet eine recht verlässliche Auflistung, was es auf der Strecke überhaupt wo und wie zu sehen gibt. Ich habe meine Amerikareisen immer mit diesem kleinen Buch in der Hand begonnen und mich dann für Detailfragen anderen Quellen zugewendet. Als Einstieg in die Reiseplanung kann ich das vorliegende kleine Buch nur empfehlen. Da es merkwürdigerweise nicht mehr aufgelegt wird, ist es für 0,01 Euro im Amazon-Gebrauchtbuchshop problemlos zu erhalten.
Ich hätte übrigens noch einen Vorschlag für eine vierte Tour, die Elemente der ersten drei umfasst. Eine solche Reise, die sich bewusst von den klassischen Amerikaumrundungen John Steinbecks und anderer unterscheidet, beginnt in Key West mitten in der Karibik, führt vorbei an Miami, Orlando und Tallahassee nach New Orleans, dann den Mississippi aufwärts nach Memphis, Nashville und St. Louis bis nach Chicago, und von dort nach Westen ( vgl. Route 1) nach Seattle, macht aber dort nicht halt, sondern führt über die Inside Passage bis nach Skagway, Anchorage und Fairbanks in Alaska, um am Rande des Polarkreises zu enden.