Paul Theroux ist arriviert geworden. Er reist nun nicht mehr nur als Individualreisender durch fremde Länder, sondern verbindet das gleich noch mit einer Lesereise durch die südliche Hemisphäre. Diesmal geht es durch „Meganesien“(Australien und Neuseeland, Papua), durch „Melanesien“ (Vanuatu, Fidschi etc.) und „Polynesien“ (Tahiti und Hawaii) , mit einem Wort zu den „glücklichen Inseln Ozeaniens“ – und das natürlich nicht mit der Eisenbahn sondern, wo immer es möglich ist, mit dem Faltboot, und wo es nicht geht, einfach mit dem Flugzeug. Soweit das Bühnenbild des Buches. Was den Inhalt betrifft, so werden Theroux Liebhaber auch in diesem Buch die unnachahmlichen Theroux- Sentenzen widerfinden, die den Autor mit Recht berühmt gemacht haben Die Unendlichkeiten des Outbacks erscheinen ihm „wie hunderte Kilometer lange Blutflecken“ und die Einöde Australiens kam ihm vor „wie der Meeresboden, nachdem das Wasser des Ozeans ausgelaufen ist.“ Wieder trifft er absonderliche Figuren, Strandläufer, Aussteiger aber auch jede Menge böser, weißer Australier, die ihm mit ihrem Spießertum reichlich auf den Wecker gehen. Hier haut der Autor vielleicht ein wenig zu kraftvoll auf die Pauke und man fragt sich, ob es wirklich notwendig ist, seine politisch perkorrekte Weltanschauung bei jeder sich bietenden Gelegenheit aus dem Fenster zu hängen? Wirklich warm uns Herz wird dem Autor nur, wenn er Aborigines begegnet, auch wenn er vor deren Verwahrlosung nicht die Augen verschließt. Kaum ein Drecksack ist unter ihnen, und wenn es an ihnen etwas zu meckern gibt, dann sind letztlich ihre Lebensumstände schuld. Aber das ist ok, denn wie gesagt, es ist noch immer eine Freude, Theroux zu lesen und ihm mit dem Faltboot auf zum Cape York oder durch Hawaii zu folgen. Allerdings ist die Stimmung des Meisters insgesamt verdunkelt, weil seine Ehe auf der Kippe steht und eine Krebserkrankung droht. Manchmal überkommt ihn sogar die Schwermut, was sich in einem Reisebuch, sparsam, dosiert, immer gut macht. „Mich packte die Sorte elend, die Menschen in muffigen Hotelzimmern dazu treibt, dass sie ihre Zahnpasta Tuben zuschrauben, den Wasserhahn fest schließen, und sich bemühen, nicht allzu viel Unordnung zu hinterlassen, wenn sie sich umbringen.“ So uneinheitlich wie diese Impressionen ist übrigens das ganze Buch, dessen siebenhundert, insgesamt unterhaltsame Seiten man unmöglich in einem Rutsch lesen kann. Ich habe es immer nur partiell gelesen, jeweils vor Ort in Australien, in Neuseeland oder in der Südsee. Häppchenweise ist es am bekömmlichsten.