Das vorliegende Buch über Westafrika ist der erste von zwei Bänden, in denen Astrid MacMillian eine geradezu staunenswerte Afrikaeise beschreibt: von Karlsruhe nach Kapstadt (1. Band) und dann von Kapstadt nach Khartum (2. Band). Also einmal rund um Afrika, fast immer nur die Gestade der Ozeans entlang. Und das Erstaunliche: die Autoren bewältigten die gesamte Atlantikküste mit ihrem Landrover, eine Leistung, die nur der wirklich ermessen kann, der selbst einmal selbstorganisiert durch Afrika gereist ist.
Zweierlei fiel mir an dem Buch besonders positiv auf: Zuerst und vor allem es beschreibt Afrika, wie es der Individualreisende wirklich erlebt. Ich habe mich immer wieder über das Reiseführergesäusel geärgert, nachdem die Menschen überall prima, die Stimmung super und alles eiapoppeia sei. Nein, so ist es eben leider nicht. Die Härten, unter denen die Afrikaner leben müssen, bringen es eben mit sich, dass sie selbst auch sehr oft hart und schroff und manchmal ganz schön schlitzohrig sind. Und je näher man an den Menschen reist, desto mehr bekommt man das auch mit. Das vorliegende Reisebuch, das von einer großen Liebe zu Afrika durchdrungen ist, ist eines der wenigen Bücher, in dem neben all dem Faszinierendem, das Afrika zu bieten hat, dergleichen auch zur Sprache kommt. Das zweite, was mich beeindruckte, war der authentische und schnörkellose Stil, in dem das Buch verfasst wurde. Zwar ziehen die einzelnen Länder von Marokko bis Südafrika in kurzen Kapiteln recht kompakt am Leer vorüber, doch die Autorin schafft es trotzdem, Stimmungen und Athmosphäre rüberzubringen. Verfasst ist das Buch zu hundert Prozentaus der der subjektiven Perspektive, was kein Nachteil ist, denn was ist das Reisen anderes als der Widerhall der Welt in den Tiefen des eigenen Ich? Hochinteressant auch das westafrikanische Fazit am Ende des Buches. Was ich dort über „afrikanische Eifersucht“ und ihre Auswirkungen gelesen habe, fand ich extrem erhellend. Und nun mache ich mich an den zweiten Band.