Ludwig Witzani: Der große Traum Amerika

   Ich war noch keine 12 Jahre alt, als ich bei einem Schülerwettbewerb ein Buch  gewann.  Sein Titel war „Der große Traum Amerika“, sein Autor war der heute fast vergessene Reiseschriftsteller A. E. Johann. Es war lange Zeit das mit Abstand dickste Buch, das ich damals mein Eigen nannte und das Buch, in dem ich, jedenfalls in meiner Schulzeit, am meisten las. Ein wenig wirkte es auf mich wie Aladins Wunderlampe, denn es enthielt Ingredienzien, die meine Fantasie lebenslang mit dem Reisen verbinden sollten. Zweierlei hatte michdamals in besonderer Weise beeindruckt: die Vielfältigkeit und Weite des Landes, das der Autor beschrieb und die Freiheit, mit der er nach Lust und Laune in ihm herumreiste. Beide Empfindungen sind mir bis heute lebendig geblieben. 
  Es dauerte dann allerdings noch einige Zeit, bis ich Amerika endlich mit eigenen Augen sah: zuerst New York, die Ouvertüre Amerikas, dann Virginia, Floria, Texas, bis meine Reisen nach diversen Umwegen in Kalifornien endeten.   Amerika ergriff mich immer wieder aufs Neue, auch wenn mir die Schattenseiten Amerikas nicht entgingen.  Schon A. E. Johann hatte auf die Rassenproblematik, die Einkommensungleichverteilung, die Kriminalität und die Umweltverschmutzung hingewiesen. Diese Probleme sind drei Generationen später keineswegs gelöst, wenngleich sie sich heute in anderer Form darbieten, von der tiefgreifenden gesellschaftlichen Spaltung gar nicht zu reden.  
  Aber das Land hat in seiner Geschichte bereits schwerere Krisen überstanden: die Lösung vom Mutterland, der Bürgerkrieg und die Weltwirtschaftskrise brachten Staat und Gesellschaft an den Rand des  Zusammenbruchs, und doch war es immer weiter gegangen. „Am Anfang war die ganze Welt Amerika“ hatte  der englische Aufklärer John Locke im späten 17. Jahrhundert geschrieben und damit gemeint, dass sich am Beispiel Amerikas eine zweite Schöpfung beobachten ließe. Diese Fähigkeit zum immerwährenden Neuanfang gehört zum Wesen Amerikas.  Auch wenn das Land immer wieder in Sackgassen und Turbulenzen geriet, haben es die Amerikaner doch immer wieder geschafft, einen Reset einzuleiten. „Der große Traum Amerika“ ist noch lange nicht ausgeträumt, deswegen erlaube ich mir, über ein halbes Jahrhundert nach A. E. Johann, den Titel wieder aufzugreifen.    
  Dieses Buch fußt auf meinen Reisetagebüchern, die ich während meiner  Aufenthalte in den USA mit einer gewissen Obsession geführt habe. Wo immer es möglich war, habe ich versucht, die Unmittelbarkeit meiner Reisetagebücher in den Text zu übernehmen,  nur hier und da habe ich im Interesse der Lesbarkeit die Darstellung gestrafft und  offensichtliche Fehler korrigiert. Ehrlicherweise will ich eine Warnung anfügen: Wie alle meine Bücher besitzt auch dieses Buch eine gewisse Geschichtslastigkeit, weil ich glaube, dass Reisen nicht nur Fortbewegung im Raum, sondern auch in der Zeit bedeutet. 
  Und schließlich ein letztes, was den Anspruch dieses Buches definiert. In diesem Buch geht es mir nicht in erster Linie  um ein  Abbilden, sondern um ein Verstehen, um einen reiseerzählerischen Brückenschlag zwischen dem konkreten Reiseerlebnis und der einordnenden Reflexion, wobei ich gerne zugeben will, dass dergleichen leicht in die Untiefen der Subjektivität führen kann. 
 Auf der persönlichen Ebene handelt es sich um die  Aufarbeitung und  Gestaltung meiner eigenen Begegnung  mit Amerika, die ich nicht zuletzt auch für mich selbst geschrieben habe – getreu der Maxime von Ernst Jünger, dass nicht beschriebene Zeit verlorene Zeit ist. Wenn das Beschriebene  für den einen oder anderen trotzdem von Wert ist, umso besser. Am allerbesten ist es natürlich, wenn der Leser selbst aufbricht, um zu sehen, was Amerika für ihn bereithält.

Achtung: Bei diesem Buch handelt es sich um eine Kombination der beiden Bücher „Am Anfang war die ganze welt Amerika“ – USA Teil 1: Der Osten  und                          Land der Freien“ – USA Teil 2: Der Westen in einem Band 

Inhaltsverzeichnis

Leseproben: 

01 Ein Tag in New York 

02 Mit dem Auto über den Ozean – Florida Keys und Everglades

03 In der Stadt der Engel. Tage in Los Angeles 

 
Bildergalerie 1: New York, Neuengland, Virginia, Carolina, Gorgia, Florida, Louisiana, Mississippi, Tennessee, Illinois, Michigan 
Bildergalerie 2:South Dakota, Wyoming, Idaho,  Oregon, Washington State,  Texas, New Mexiko, Colorado, Utah Nevada, Arizona, Kalifornien 

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Eine EBook Ausgabe ist nicht verfügbar,. Wer an einem EBook interessiert ist, den verweise ich auf die EBook Ausgaben der beiden Einzelbände: USA Teil 1: Der Osten und USA Teil 2: Der Westen