Viele Japanreisende beschränken sich zunächst darauf, nur die Kernregionen des Landes zu besuchen: Kanto und Kansai, mit anderen Worten: Tokyo und Kyoto. Mal sehen, wie das Land so ist. Später kann man immer noch mehr sehen. Für diese Klientel ist das vorliegende Buch gedacht. Auf der Grundlage von einem Dutzend Reisen und einem zweijährigen Aufenthalt in Japan und mit den Detailkenntnissen, die man nur als Ehemann einer japanischen Gattin gewinnen kann, entfaltet der Reisejournalist Martin Lutterjohann auf über 500 Seiten ein üppiges Panorama des japanischen Lebens, wie man es in dieser Breite und Lesbarkeit nicht oft finden wird.
Nach einem ausführlichen reisepraktischen Teil, der immerhin über 100 Seiten umfasst, folgt ein Schmankerl der besonderen Art: eine kenntnisreiche Vorstellung der japanischen Küche, der man auf jeder Seite anmerkt, wie gut sie dem Autor schmeckt. Das Bild des Autors auf Seite 504 zeigt allerdings, dass ihm auch die europäische Küche mundet. Die Stadt Tokyo, das urbane Herz der größten städtischen Zusammenballung der Erde, wird auf sage und schreibe 200 Seiten vorgestellt – Kaiserpalast und Ginza, Shinagawa ( da habe ich während meines Aufenthaltes gewohnt), Akasaka, Rippongi, Shinyukuku, Asakusa und Hongo und jede Menge anderer Plätze mehr gewinnen mit dem Lutterjohannschen Cicerone in der Hand Kontur und Erschließbarkeit. Nicht anders verhält es sich mit den allerdings etwas kürzeren Kapiteln über Kyoto und Nara. Ein Glossar, ein ausführliches Register und kleiner Sprachführer schließen das Buch ab. Alles in allem ein unbedingt empfehlenswertes Buch und ein Glanzstück der renommierten „Reise know how“- Reihe. Mir ist es über den Inhalt hinaus auch deswegen ans Herz gewachsen, weil es mir, lange vor meiner Japanreise, von einer meiner ehemaligen Lieblingsschülerinnen, der Nichte des Autors, zum Geschenk gemacht wurde. Vielen Dank, Nina, und grüß mir den Martin.