Arundhati Roy: Der Gott der kleinen Dinge, Berlin, 1999
Der vorliegende Roman einer jungen Autorin wurde zum Welterfolg der späten Neunzehnhundertneunziger Jahre. Es ist ein wunderbares Buch mit einem doppelbödigen Bühnenbild – der idyllischen Natur des südindischen Bundesstaates Kerala, die die Reisenden zu allen zeiten bezaubert hat, und die brisanten Religions- und Kastenkonflikte, von denen die Reisenden in der Regle nichts mitbekommen. In diesem Spannungsfeld und vor der Bühne einer exotischen Natur erzählt Arundhati Roy die tragische Geschichte der beiden Zwillinge Esthappen und Rahel und ihrer Mutter Ammu, die nach ihrer Scheidung in das Räderwerk der Justiz gerät. In dem Buch ist von Schrillheit, mit der Arundhati Roy ansonsten ihre politischen Thesen vertritt, nichts zu bemerken – im Gegenteil: Das Buch ist bei aller Härte seines Inhalts eine einzige poetische Labsal. rIdeal für einige Strandtage am Kovalam Beach.