Leo: jenseits aller Grenzen


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Richard Leo: jenseits aller Grenzen. ein mann, eine Frau und ein Kind in der Weite Alaskas

Die exemplarische Geschichte von der  Verwirklichung eines archetypischen Freiheitstraumes: dem  Auszug des modernen Menschen in die Wildnis. Dargestellt anhand der Geschichte einer Familie, die nach Alaska auswandert und versucht, Fuß zu fassen. Das Buch ist absolut interessant zu lesen, weil es zahlreiche Anstöße zum Weiterdenken bietet. Richard Leo zieht Parallelen zwischen Alaska und Tibet, dem anderen Fluchtpunkt des modernen Fernwehs und portraitiert den Denali an, den neben dem Kilimandscharo und dem Fujijama wohl höchsten freistehenden Berg der Erde.

Was Leo über Anchorage schreibt, klingt allerdings wenig einladend: für ihn ist die größte Stadt Alaskas ein gewalttätiges subarktisches Babylon,  in dem sich die Rohheit der Wildnis und die  Unsittlichkeit und Dekadenz der Stadt kombinieren. Sein Tipp: Nichts wie weg aus dieser Stadt. Was der Autor über Land und Natur schreibt, liest sich wie eine Einführung für eine Alaska-Reise, wird. “Noch merkwürdiger aber war die Luft. Sie war beißend und so düster, dass ich sie im Gesicht spürte, wie Gischt aus einem Ozean voller Asche.“ An einer anderen Stelle heißt es über den Tundraboden: „Ich war nie zuvor über Tundraboden. gegangen. Jetzt trat ich auf diesen Teppich aus Miniaturpflanzen – verfilztes Gras, Moos und winzige, blühende Sträucher, ein Floramosaik, das mir gerade bis zu den Schienbeinen reichte. Bei jedem Schirtt hatte man das Gefühl, auf einem Trampolin zu sein.“  

Ausführlichen Raum beansprucht die Geschichte der Familie Leo, die am Ende des Buches auseinanderbricht, als die Frau, der Wildnis überdrüssig, Mann und Sohn verlässt, die ihrerseits allerdings in der Wildnis bleiben und ihr Utopia gefunden haben.  Wäre mal interessant zu eruieren, was aus ihnen geworden ist.

Nachtrag: Richard Leo ist in Alaska alt geworden, fand allerdings im Jahre 2014 einen unalaskanischen Tod: Er starb bei einem Verkehrsunfall.

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