Markus Lesweng: Fettnäpchenführer Australien. Wie man auf dem Fünften Kontinent auf den Busch klopft.

Australien Fettnäpchenführer indexLena, eine Studentin, und Steffen, einen Softwarespezialisten, verschlägt es das  erste Mal nach Australien und wie es nicht anders zu erwarten ist, haben sie nichts als Klischees über Australien im Kopf. Ewiger Sommer, Kängurus an jeder Ecke und Traumstrände, wohin das Auge blickt. So kommt es, wie es kommen muss: die beiden treten dauernd ins „Fettnäpfchen“, womit wir schon bei dem n Plot  dieser beliebten „Fettnäpchen“-Reiseführerreihe angekommen sind. Bei den Ausgaben dieser Reihe handelt es sich um locker geschriebene und unterhaltsame Landeskunden, aufgezogen an den alltäglichen Dingen und den peinlichen Fettnäpchen, in die man dabei treten kann-

Im Rahmen  einer fiktiven Handlung begleitet der Autor Lena und Steffen durch den fünften Kontinent, erzählt unterhaltsam und informativ von Sehenswürdigkeiten und Reisestationen, um gelegentlich wie ein Geist aus dem off an verschiedenen Stellen „stop“ zu rufen und teilweise in roter Schrift darüber aufzuklären, was gerade schief gelaufen ist. Das liest sich gut und unterhaltsam und ist auch für Leute, die sich schon etwas auskennen,  nicht ohne Wert. Man denke also daran, dass die Einreiseprozedur mindestens eine Stunde (eher mehr) dauert, dass „Vegemite“ als Aufstrich scheußlich schmeckt, dass das einzig gute Essen in Australien aus Asien kommt und dass in Dormitorien Männer und Frauen gemeinsam einquartiert werden. (Das haben australische Dormitorien mit den russischen Kupenys gemeinsam). Zum Barbecue bringt man sein Essen am besten selbst mit, und im größeren Kreis sollte man bescheidenen sein und nicht allzu krass auf den Ego-Pauke hauen. „Die Bettwanzen sind ein in Australien weitverbreitetes Problem“, ebenso wie die Spinnen, von denen  der „funnel-web spider“, (handtellergroß und gifitg) der „redback spider“ (klein und harmlos )  und der „huntsman spider“ (ein Freund, weil sie die Moskitos frisst) die bekanntesten sind.   „Ein esky ist eine einfache isolierte Truhe, die man an der Tankstelle mit billigem Eis auffüllen kann. Hinein kommt alles, was auf langen Autofahrten kühl gehalten werden muss (zum Beispiel Bier). Ein stubby ist ein Überzug für Flaschen, der aus Neoprenresten gefertigt ist und dabei hilft, das Getränk (üblicherweise wieder Bier) auch außerhalb des Kühlschranks möglichst lange eisig zu halten.” Schön, wenn man das weiß. Der Australier an sich ist offen und freundlich, wenngleich nicht besonders rücksichtsvoll. Von der allgemeinen Feminisierung ( „pussyfication“) ist er noch nicht sonderlich angekränkelt, was denen einen erschrecken, den anderen erfreuen wird.  Frauen werden hinsichtlich ihrer Attraktivität auf einer Skala von eins bis zehn bewertet. Eine „solid seven“ ist entsprechend eine ganz hübsche Frau, eine perfect ten verkörpert die Perfektion weiblicher Attribute. Leider ist das Internet in Australien ebenso lahm wie die Lastwagenfahrer im Outback rüpelhaft. Im privaten Gespräch vermiede man   Religion, Politik, Sex und Aboriginals, wobei es zum letzten Thema heißt: „Die meisten Australier erkennen die historischen Ungerechtigkeiten an, fordern aber auch ein gewisses Maß an Selbstverantwortung von den Aboriginals.” Und last not least: „Mit der UV-Strahlung ist in Australien wirklich nicht zu spaßen: Die Mehrheit der Bevölkerung erkrankt zumindest einmal im Leben an Hautkrebs. Die Sonne ist gnadenlos, und das nicht nur durch ihre Wärme.” Also dann, gute Reise.