Frater: Regen-Raga

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Wovon die meisten Reisenden in ihrem Urlaub nichts hören und nichts sehen wollen, das macht dieses Buch zu seinem zentralen Gegenstand: den Regen. Alexander Frater, Reisekorrespondent des Observer, hat den gewaltigsten Regen der Erde, den indischen Monsun, auf seinen Hauptrouten vom Kap Komorin und Bengalen über die westindische Küste und die Ganges- Ebene bis nach Delhi begleitet, wo sich die beiden Hauptarme des Monsuns alljährlich etwa Mitte Juni treffen und das Land buchstäblich unter Wasser setzen. Dem Leser, der dem Autor nach Kalikut, Goa, Bombay, Kalkutta und Varanasi folgt, enthüllt sich eines der Schlüsselszenarien der indischen Welt: die alljährliche Verwandlung des dürstenden Subkontinents in eine amphibische Landschaft und die die Veränderung der Menschen unter der Gewalt dieses Naturschauspieles. „Die Regenzeit ist eine schrecklich erotische Zeit“, heißt es im einleitenden Kapitel des Buches: Wo sich die Natur unter der lebensspendenden Kraft des Monsuns verjüngt, läßt auch der Mensch seine Hemmungen fallen. Aber die Regenzeit ist auch eine gelehrsame Zeit: wenn sich über den Tempelspitzen die dunkelsten Wolkenmassen ballen, dann erreichen die Sadhus die tiefsten Stufen ihrer Meditation. Und schließlich erwachen im indischen Monsun alljährlich Gemeinsinn und Solidarität, ohne die die Städte, Dörfer und Felder in den Fluten schlichtweg verkommen würden. So erscheint der indische Monsun in diesem faszinierenden Regentagebuch als Spiegel und Beweger der indischen Welt zugleich. Nach dem wunderschönen Fotoband von SteveMcCurry über den Monsun das kongeniale Reisebuch – zugleich eine Einführung in die indische Welt für Anfänger und Fortgeschrittene.

 

 

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